XY-Mann Peter Hohl: Sätze zum Selbstdenken…

… zum Beispiel mit einer Frechheit zum Weltfrauentag

Seine fünf Aphorismenbücher haben eine Rekordauflage von 110.000 erreicht. Dann hat er 17 Jahre geschwiegen. Jetzt meldet sich der Zeitungs-, Radio- und Fernsehjournalist Peter Hohl – vielen TV-Zuschauern aus den Anfangsjahren der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ noch als der „junge Mann vom Zimmermann“ in Erinnerung – mit einem sechsten Buch mit geschliffenen Kurztexten zurück.

Der Titel mit dem dazugehörigen Spruch zum Weltfrauentag wird vielleicht manchen, der das männlich dominierte Rom für unfehlbar hält, provozieren: „Wenn Gott seine Tochter geschickt hätte…“. Und auch die Illustration von Colin Malchus könnte gläubige Christen irritieren: Eine Figur mit segnend ausgebreiteten Armen wie die monumentale Christusstatue auf dem Berg Corcovado in Rio de Janeiro, aber in dem langen faltigen Gewand eine sehr bekannte eindeutig weibliche Person.

Peter Hohl, nach seiner Zeit bei „XY“ als spezialisierter Journalist in Sachen Kriminalität und Sicherheit unterwegs, ist zugleich einer der erfolgreichsten lebenden deutschen Aphoristiker. Seine kurzen, ausgefeilten Sätze sind keine altbekannten Zitate und auch keine netten Wortspiele. Sie sind oft scharfzüngige Gesellschaftskritik oder aber hilfreiche Lebensweisheiten. Und sie enden regelmäßig genau da, wo eigene Gedanken des Lesers einsetzen. Für sie ist auf jeder Doppelseite respektvoll Platz reserviert. Denn Zustimmung ist zwar schön; aber wenn ein Aphorismus dazu führt, dass ein Leser vielleicht ganz entgegengesetzte Einsichten für sich erkennt, formuliert und in das Buch schreibt, dann hat es seinen eigentlichen Zweck erfüllt.

Peter Hohl und Colin Malchus: Wenn Gott seine Tochter geschickt hätte …, SecuMedia Verlag Gau-Algesheim 2024, 112 Seiten Hardcover, ISBN 978-3-922746-65-2, EUR 8,60. Im Buchhandel oder auf www.secumedia.shop. Erscheint im März 2024, Vorbestellungen unter info@secu.media.

 

Kasten:

 

Hätten Sie’s gedacht?

Ein paar Beispiele aus dem neuen Buch:

 

Am falschen Ende:

Glaubst du wirklich, du könntest im Kopf eines Menschen etwas bewegen, wenn du ihn in den Hintern trittst?

 

Paradox?
Geld macht nicht die glücklich, die es haben.
Aber es würde die glücklich machen, die es nicht haben.

 

Trost auf der Autobahn:

Lieber im Stau stehen als ihn verursacht haben...

 

Werteverlust:

Am Anfang war das Wort. Am Ende zählten nur Zahlen.

 

Anspruchsvoll:

Geniale Lösungen sind Dummköpfen oft zu einfach.

 

Kein Strohfeuer:

Vernunftehen sind oft haltbarer.

Denn Vernunft wird nicht weniger....

 

Perversion:

Gott schuf den Glauben.

Der Teufel die Bekehrung der Ungläubigen.

 

Altersweisheit:

Ich erspare mir, irgendetwas nicht mehr zu können,

indem ich mich rechtzeitig entschließe, es nicht mehr zu wollen.

 

Kreuzzüge und andere heilige Kriege

Wo sich Aggression auf den Himmel beruft,

ist meist die Hölle nicht weit.

 

Tieferer Sinn:

Sind die ganzen Altersbeschwerden vielleicht ein gütiger Trick der Natur,

damit der Abschied leichter fällt?

 

Genau hinsehen!

Wer dir zu Füßen liegt, will vielleicht nur unauffällig an deinem Stuhl sägen?

 

Noch in Arbeit:

Seit Darwin können wir Gott bei der Schöpfung zuschauen.

 

Kriterium:

Ich mag Menschen auch wegen ihrer Liebenswürdigkeit.

Nur Erfolg ist mir zu wenig.

 

Fehlende Übersicht:

Eintagsfliegen halten die Jahreszeiten für eine Verschwörungstheorie.